tagebuch einer darm detox kur

ende februar biete ich zusammen mit meiner guten freundin melva dick, ernährungs- und gesundheitsspezialistin, eine darmreinigungskur an: vom 19.-26.2.2022 als 1-wöchige auszeit im tessin (CH).

zu meiner vorbereitung habe ich die kur letzte woche selber durchgeführt.

ich war neugierig zu erfahren, was eine solche tiefenreinigung in mir, in meinem physischen und seelisch-geistigen körper bewirkt. dazu habe ich mir bewusst eine auszeit aus dem alltag gegönnt, ohne äussere verpflichtungen und termine, damit ich mich ganz auf meinen inneren reinigungsprozess einlassen kann, offen und neugierig für diese erfahrung.

ocean view with rocks

tag 1…ist hart!

nach zwei entlastungstagen, in denen ich meinen teein-konsum behutsam reduziert und nur noch leichte, bekömmliche nahrung zu mir genommen hatte, ist heute der erste tag, an dem ich mich vollständig von den produkten der kur ernähre. diese besteht aus drei „mahlzeiten-shakes“ aus palmfaser- und okrapulver und dazwischen im abstand von 2 stunden je einen leichten „snack-shake“, der mir die zufuhr der vitalen nährstoffe sicherstellt.

unterstützen soll viel wasser trinken, leichte bewegung… und zuversicht, dass das ganze gut kommt.

Bergsee mit klarer Spiegelung

die sonne scheint zu einem angenehmen wind, und ich versuche, meinen ersten fastentag sinnvoll zu gestalten. ab mittag schleichen sich kopfschmerzen an – nicht die gewohnten spannungskopfschmerzen, sondern ein zusammenziehen der hirnrinde, als würden alle säfte aus dem gehirn herausgesogen. dazu gesellt sich eine diffusivität im geist und eine wachsende unlust mit langweile.

langeweile kenne ich in meinem leben nicht, wenn sie auftritt ist dies für mich höchst ungewohnt, fast alarmierend. den ganzen tag begleitet mich das starke bedürfnis, „ein paar nüsse“ zu essen 😉 meine gewohnte form von zwischenverpflegung und brainfood, die nun aber den darm eher belasten würde, also finger weg davon!

am späteren nachmittag halte ich die bleierne schwere auf meinem sonnigen balkon nicht mehr aus und entschliesse mich, trotz wackligen beinen auf den nahegelegenen berg zu steigen. eine gute entscheidung! oben öffnet sich mir ein freier blick in einen 360 grad horizont, eine leichte brise in der sich setzenden sonne, ein warmer stein, der mich einlädt zu sitzen. und ich beginne zu meditieren, fokussiere mich auf meinen atem und richte mich bewusst aus in meiner senkrechten zwischen himmel und erde.

La Gomera, Panoramasicht in Abendstimmung

allmählich findet mein bewusstsein zurück in mein zentrum, mein herz. ich frage hinein, und bekomme die antwort: „gelassenheit. nimm es gelassen, sei neugierig, leicht, offen für das, was aus diesem prozess entsteht. es kann dir nichts geschehen. leichtigkeit unterstützt dich, sowie die ausrichtung in deiner senkrechten achse“. innerlich legt sich die spannung, und damit wird auch der schmerz im kopf erträglich; die diffusivität und unlust weichen einer neuen perspektive. eine mail kommt herein von melva, die mich virtuell bei meiner kur begleitet: “sei beruhigt, dies sind alles zeichen von beginnender entgiftung. es lohnt sich durchzuhalten. am ende kommt es immer gut.“

am abend erhalte ich von meiner auszeitpartnerin eine fussmassage – ein wohltuendes geschenk, das mich mit entspannung in die nacht hinein begleitet.

La Gomera, Panoramasicht auf Meereshorizont
La Gomera, Abendrot am Berg

die nacht ist unruhig, 2-3 stunden schlaf, starkes durstgefühl, trinken, wasser lassen, leichte übelkeit, und wieder versuchen einzuschlafen, für die nächsten 2-3 stunden schlaf.

als ich nach einer gefühlt sehr langen nacht am morgen von tag 2 zu tagesanbruch erwache, stellte ich erleichtert fest, dass ich noch lebe 🙂 und dass sich die kopfschmerzen zumindest nicht verschlimmert hatten. ein ermutigendes gespräch mit meiner auszeitspartnerin und ein mit kakaopulver angereichertes morgenshake stimmen mich zuversichtlicher. die entscheidung fällt: ja, ich ziehe es durch!

die sonne scheint, und wir entschliessen uns zu einem tagesausflug ans meer. beim erstbesten strändchen machen wir halt. ich lasse mich trotz starkem wind und niedrigen temperaturen ins kühle meerwasser gleiten. bis über die kopfhaut tauche ich ein in das kühle, reinigende nass.

tauche ein und löse mich auf, einige momente tief in einem zeitlosem raumlosen raum. bis unter die kopfhaut dringt das salzwasser ein und saugt förmlich alle gifte aus meinem körper, den druck aus meinem kopf, und die diffusivität aus meinem geist.

Abendstimmung mit Panorama-Sicht von der Rigi

lange sitze ich danach am strand und schaue den wellen zu. der rhythmus des meeres, das ein und aus, immer wieder, erinnert mich an meinen atem. eine tiefe ruhe bereitet sich in meinem körpersystem aus, während die sonne langsam gegen den horizont hinunterwandert.

und dann am 3. morgen….öffnet sich mein kreativer kanal.

ich setze mich hin, startete meinen laptop und lasse meine ideen in worte fliessen.

Portrait Monika Schaffner, Outdoors

an diesem tag machen wir eine ausgedehnte wanderung in den nahen wäldern: die leichte bewegung in der windstillen ruhe des mystischen waldes, eine ausgedehnte meditation unter einem alten, weisen baum (ausrichtung in der senkrechten und hin zu meiner mitte, fokus auf das leichte fliessen in meinem atem) und inspirierende gespräche wirken wunder, und lenken erfolgreich ab von der unruhe im körper als folge meiner nicht erfüllten bedürfnisse von genussvoller nahrungsaufnahme (z.B. die nüsse :-).

hungergefühl empfinde ich keine mehr, solange ich in regelmässigen abständen meine shakes zu mir nehme. die grösste herausforderung ist es nun, mich mit der freudelosen eintönigkeit einer flüssigen, form- und geschmackslosen nahrungsaufnahme anzufreunden.

La Gomera, Meditieren im Nebelwald
La Gomera, Nebelwald

tag 4 ist umzug in eine neue unterkunft. auf der fahrt machen wir halt und wandern zu einer ermitage im wald. eine seltsame orientierungslosigkeit zu beginn bringt uns auf einem langen umweg dahin, so dass mein geist bereits vom wald gereinigt und beruhigt, und meine bewusstsein zentriert bei mir angekommen ist. so höre ich den ruf klar und deutlich, mich – anstatt zur eleganten kleinen kapelle der ermitage – direkt an das kleine bächlein zu setzen. ich atme ruhig und tief, und beginne, in mich hineinzuhorchen.

und da beginnt es zu fliessen. eine klarheit öffnet sich in meinem geist und die eingebungen strömen in mich hinein. es kommen antworten um antworten, ein “download” an inspiration und erkenntnis. es ist die einstimmung auf dieses beginnende jahr, komplett auf alle ebenen bezogen – meine persönliche entwicklung, meine berufliche orientierung und priorisierung, meine partnerschaft, meine rolle innerhalb meiner ursprungsfamilie. und zu allen noch offenen fragen kommt eine stimmige antwort.

zutiefst berührt und beschenkt, sitze ich noch eine weile am wasser, bevor ich aufstehe. nun bin ich bereit für dieses neue jahr!

Porträt Monika Schaffner am Meer

in der nacht auf tag 5 erwache ich (darmentleerung…) zu vollmondlicht – und liege stundenlang wach. wach im körper, während alte schleime aus meinen eingeweiden ausgewaschen werden, werde ich auch im geist leicht und klar und inspiriert. da nehme ich mir eine sprachnachricht um die andere auf, wertvolle nächtliche eingebungen, die ich am nächsten morgen dann in worte und ergebnisse umsetzen werde…

…es regnet den ganzen tag in strömen, ideale bedingungen um meine nächtliche kreativität in form von wort und bild durch die tastatur in meinen laptop fliessen zu lassen. es sprudelt in einer selten gekannten kreativen wirkkraft aus mir heraus.

am nachmittag ziehe ich meine laufschuhe an und wage mich in den nicht nachlassenden regen. eine leichtigkeit im körper beflügelt mich, ich hätte einen bergmarathon laufen können! der regen wäscht in wohltuendem rieseln mehr von meinem kopf und körper ab, ich geniesse die öffnung in der brust, die freude im geist und das kühle, erfrischende eines reinigenden regentages in der stille einer abgelegenen landschaft.

La Gomera, Nebelwald
La Gomera, Birkenwald

tag 6 verläuft ähnlich, nur dass die sonne heute wieder scheint. eine leichtigkeit im körper, eine beflügelte kreativität, eine selten erfahrene innere beweglichkeit, ein mitreissender flow.

mit den shakes habe ich mich arrangiert (verdünnung mit gemüsesäften ist höchst empfehlenswert!). hungergefühl empfinde ich kaum, solange ich den fahrplan der shake-einnahme einhalte. nachts habe ich nach wie vor entleerungen, die mir das durchschlafen verunmöglichen, doch morgens fühle ich mich erholt, bereit erneut in den kreativen flow einzusteigen. meine beine geniessen eine energie wie in meinen jungen leistungssport-Jahren, nach einem guten höhentraining, zu allem bereit.

und dennoch, freue ich mich unbändig auf den moment, wo ich wieder feste, geschmacksvolle nahrung zu mir nehmen darf.

La Gomera, Panoramasicht auf Meereshorizont

heute befinde ich mich am tag 7 nach der kur. ich fühle mich leicht, beweglich, noch immer in meiner kreativität beflügelt. und ich entdecke eine neue, verfeinerte sensibilität “im bauch”. sowohl im physischen sinn (welche nahrung tut meinem körper gut?) als auch im seelisch-geistigen sinn: was sind meine bedürfnisse? wo sind meine gesunden grenzen? wohin rufen mich meine sehnsucht, meine visionen?

La Gomera, Ocean View

wertvolle elemente, damit die kur dir freude bereitet

  • nimm dich unbedingt für diese zeit aus dem alltag heraus, damit du dich ganz um deine bedürfnisse und deinen inneren prozess kümmern kannst, ohne verpflichtungen im aussen.
  • mit gleichgesinnten zusammen fasten, unterstützt und fachkundig beraten/begleitet von erfahrenen fasterInnen oder ernährungsspezialistInnen.
  • meditation: stärkt die innere ausrichtung, stabilisiert die erdung, zentriert deinen fokus auf den atem entspannt, und erinnert dich an den tieferen grund und nutzen deines fastens.
  • bewegung: regt den kreislauf ab, bringt bewegung in deinen prozess, lenkt ab von ersatzbedürfnissen (bei mir waren es die nüsse, das cremige, das erdende einer festen mahlzeit).
  • frische luft, durchlüftung, gute sauerstoff-zufuhr: unterstützt zusätzlich deinen kreislauf und dadurch die inneren reinigungsprozesse.
  • massage: unterstützt die entgiftung; verteilt und harmonisiert die energie im körper, z.b. bei unangenehmen kopfschmerzen, schwäche- oder völlegefühl; fördert entspannung im ungewohnten.
  • und schliesslich zentral ist das vertrauen in den prozess. für dich selber einen tieferen sinn darin wissen, eine klare verinnerlichte antwort auf die frage: weshalb tue ich das (mir an)? bin ich von innen heraus überzeugt? das wird dir die kraft geben, auch herausfordernde momente – wie bei mir meinen ersten kurtag – in positiver einstellung durchzuleben/-stehen.
La Gomera, Abendstimmung mit Blick auf Meereshorizont

bist du neugierig geworden, die kur auch auszuprobieren? fühlst du das bedürfnis, eine innere notwendigkeit, dich gründlich von innen heraus zu reinigen? von schlacken, balaststoffen, innerem gepäck, das du nicht mehr brauchst, das dich darin beschwert, im leben leicht und flüssig voranzukommen?

freue dich auf eine reinigung auf verschiedenen ebenen. eine körperliche entgiftung reinigt auch auf seelischer ebene. bewusst und unbewusst kommen alte muster in bewegung, lösen sich alte geschichten, die dir nicht mehr dienen.

in dieser leichtigkeit von körpergefühl, in dem leeren raum des nichts-tun-müssens kannst du dich optimal darauf einlassen. und deine muster kommen noch klarer an die oberfläche, werden sichtbar und lösen sich ab. während sich unter dem einfluss der palmfasern nach und nach der biofilm im darm löst und dir neue, reine oberflächen freilässt, auf denen nährstoffe und Impulse von aussen bestmöglich aufgenommen und verdaut werden können.

La Gomera, Ocean View at Sunset