tiefgründige transformation geschieht nicht nur auf rechnerischer basis
Angesichts der drängenden Klimaerwärmung und der Notwendigkeit, den eigenen CO2 Austoss zu minimieren, werde ich öfters gefragt, wie ich es verantworte, von naturverträglichem Individualverhalten zu sprechen, doch selber Himalaya Reisen anzubieten.
Ich verstehe die Frage, sie beschäftigt mich ebenfalls sehr. Meine Antwort ist auf vielen Bergwegen – in der Schweiz und im Himalaya – entstanden und gereift. Es ist keine gradlinige.
Als Naturwissenschaftlerin kann ich die Argumente nachvollziehen: Rechnerisch gesehen, wird ein einziger Langstreckenflug die ganze sorgfältig bewusste CO2 Bilanz meiner Lebensweise überspielen. Das lässt sich nicht wegwischen und gibt auch mir zu denken. Doch die lineare Weltsicht ist eine Perspektive, ein Aspekt der Wirklichkeit.
Ich persönlich glaube nicht, dass in der rechnerischen Reduktion von CO2 Bilanzen die einzig mögliche – wenn es überhaupt eine gibt – Lösung liegt um den Klimawandel zu bewältigen. Denn wenn wir linear rechnen, haben wir genau genommen wohl keine Chance mehr. Obwohl wir als westliche Zivilisation seit Jahrzehnten die rechnerischen Argumente kennen, haben wir mit diesem Ansatz bis heute noch keine der anstehenden globalen Herausforderungen gelöst – auch nicht nur annähernd.
Darum bin ich der Meinung, dass wir den Weg eines nachhaltigen globlalen Wandels ganzheitlicher angehen müssen: In dem wir uns dahin aufmachen, als globale Gesellschaft durch individuelle Kondensationspunkte von Respekt und Wertschätzung gegenüber unseren Lebensgrundlagen einen Tipping Point zu erreichen; indem wir uns in unserem Bewusstsein über unsere Koexistenz mit der Natur weiterentwickeln, im Verständnis, dass diese Koexistenz eine globale, alles Spezies umfassende ist; und indem wir in echten authentischen Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen/Schichten/Hintergründen erkennen, dass wir in unseren vielseitigen Ausprägungen letztlich alle „gleich“ sind: Nämlich eine Spezies mit herausragenden Fähigkeiten und dem schwierigen „Auftrag“, das Experiment Mensch in einer sorgsamen („caring“), bewussten & eigenverantwortlichen Weise gemeinsam auszugestalten.
Deshalb ist Begegnung und Vernetzung wichtig. Nicht nur virtuell, sondern im Sinn von echten Begegnungen die Herzen öffnen, und von Erfahrungen, die Sinne und Seelen berühren. Im direkten Begegnen, Erfahren und Verbinden liegt eine grosse Kraft des Menschseins, und diese benötigen wir mindestens so sehr wie die rechnerische Reduktion von CO2. Eine achtsame Reise in Nepal – als Beispiel – beleuchtet wie ein Scheinwerfer den aussergewöhnlichen Wert der Landschaft, Kultur und Atmosphäre des Himalaya. Dieser Lichtstrahl würde nicht in solcher Deutlichkeit leuchten ohne die Aussenperspektive des Gastes, der/die von aussen kommt, um diese Werte mit bewussten Sinnen zu „sehen“.
Darin liegt für mich ein Keim globaler Transformation und ein Lösungsweg jenseits der linearen Modelle und Handlungsrahmen, die unsere Welt zurzeit prägen.
Ich sage damit nicht: Macht weiter wie bisher und reist so viel Ihr mögt – am Wochenende eine Städtereise, in den Weihnachtsferien um die Welt. Nein, wie bei so Vielem ist die Art und Qualität der Handlung wichtig. Its the middle way, im buddhistischen Sinn. Und so sehe ich es auch beim Reisen: Je bewusster eine Reise entschieden, angetreten und begangen wird, umso kraftvoller und bedeutsamer wird die Wirkung sein – für Dich als Individuuum sowie auf der übergeordneter Ebene für uns als globale Gesellschaft.
Dabei soll es nicht darum gehen, „es gesehen und da gewesen zu sein“, damit Du diese Destination auf Deiner Reise-Todo-Liste abhacken kannst. Sondern darum, mit allen Sinnen zu erleben und Verbindung aufzunehmen. Aus dieser Verbindung, aus diesem Einlassen in Begegnungen mit Natur, Kultur und Mensch, können Momente tiefer Einsicht, Realisation und weitreichender Horizonerweiterung entstehen. Und Du nimmst nach Hause eine um wenige Grad veränderte Perspektive auf Dein Leben, Deine Lebenssituation und Deine Entscheidungen. Damit wirst Du mindestens Deine Welt verändern – und mit grosser Wahrscheinlichkeit auch die Welt in Deinem weiteren Umfeld.
Aus meiner Biografie geprägt habe ich – wie viele andere multikulturell geprägte Menschen – denn auch eine differenzierte Haltung: In Nepal geboren – was für ein Mensch wäre ich, wenn meine Eltern damals nicht dahin hätten fliegen können, um in dieser weit entfernten Region mit uns Kindern zusammen für viele Jahre zu leben – und dabei auch viele eindrückliche Orte in der „näheren“ Umgebung Asiens zu bereisen? Gäbe es mich überhaupt? Wie würde ich mein Leben heute leben?
Darauf gibt es natürlich keine Antwort. Auf jeden Fall wäre ich nicht die Monika, die ich heute geworden bin.
Denn die Erfahrungen, der Horizont einer Kindheit im Himalaya, die Möglichkeiten, bereits in jungen Lebensjahren fremde Kulturen kennenzulernen, mich darin beheimatet zu fühlen – diese Horizonterweiterung im Erfahren und Kennenlernen von andersartigen Menschen und Landschaften haben meine Perspektive und Weltanschauung massgeblich geprägt.
Auch in den vergangenen zwei Jahrzehnten habe ich immer wieder – sowohl in Selbsterfahrung als auch in Erfahrung mit meinen Gästen – das grosse Potenzial für individuelle und kollektive Transformation im Himalaya-Raum erlebt. Über diese einzigartige Kraft staune ich immer wieder.
Die Reisen mit uns sind denn auch nicht irgendwelche Reisen – es sind qualitätsbewusste, sorgfältig ausgerichtete Reisen für Menschen, die einen Ruf in sich spüren, diese einzigartigen Räume des Himalayas mit ihrer grossen Erkenntnis- und Transformationskraft zu erleben.
Für Menschen, die sich eine tiefgründige, reflektive Zeit mit sich selber wünschen, in einem Rahmen, der diese Prozesse kraftvoll unterstützt:
Individuell oder als achtsame Kleinstgruppe unterwegs. Bereit und offen, Dich dem Flow der Reise hinzugeben und in berührende und nachhaltig wirkende Begegnungen mit der Situation, die sich Dir gerade zeigt, einzulassen. Idealerweise mit einem Guide, der/die die Kunst des embodied Verbindens und Vermittelns zwischen den Kulturen lebt.
Es sind bewusste Entscheidungen, die diese Menschen dazu bewegen, sich für eine solche Reise anzumelden. Entscheidungen, die einem inneren Ruf entspringen. Aus meiner persönlichen Erfahrung weiss ich mit aller Deutlichkeit:
Wenn da ein drängender innerer Ruf ist, dann liegt da etwas, was erfahren und erlebt werden möchte, um den eigenen Lebensweg in unterstützender Weise zu prägen.
Deshalb, wenn Du den Ruf vernimmst – überprüfe ihn sorgfältig – und wenn er persistiert, dann folge ihm.
Ich bin überzeugt, dass es tiefgründigere Veränderungen braucht, um als Menschheit in eine nachhaltige, bewusste und sorgsamen Koexistenz mit unserem Planeten zu finden. Und diese entstammen aus bewussten Entscheidungen, einem inneren Ruf zu folgen.
Denn auf diesem Weg werden wir immer mehr zu selbst-bewussten, eigenverantwortlichen Individuen, die mit dazu beitragen, die Welt zu der Welt zu machen wie wir sie uns wünschen.
Die zunehmende Klimaerhitzung erachte ich als eines von mehreren besorgniserregenden Symptomen eines viel umfassenderen Krankheitsbildes: Dem von 8 Milliarden Menschen, die im Stadium der „menschlichen Adoseszenz“ steckengeblieben sind, wie es der Kulturpsychologe Bill Plotkin treffend analysiert. Auf Seite 1 in seinem Buch „The Journey of Soul Initiation„, sagt er Folgendes:
“I believe the root cause of the dire crises and challenges of our time – all of our currently cascading environmental and cultural collapses – is a widespread failure of individual human development. This has been true for so long and in so many societies that most people today […] are unaware of this breakdown in the natural sequence of human maturation, a failure now plainly evident – as witnessed in the current epidemics of psychological dysfunction as well as social and ecological degradation. Vitral threads in growing whole are missing from the cultural fabric.
Too many of us are only troubled guests on this Earth”.
Mit unseren Angeboten an Bergauszeiten, Seminaren und Reisen, verfolgen wir genau diesen Zweck: Uns Menschen dabei unterstützen, uns aus der Adoleszenz ins Stadium reifer Erwachsenen hinein zu entwickeln, indem wir klar, bewusst und selbstverantwotlich unserem Ruf folgen und unseren Lebensweg gestalten.